1 Nov 2015

BERLIN, PART II

Ohne Titel Der Himmel über Berlin (aufgenommen vom obersten Parkdeck der Neukölln Arcaden).
Ohne Titel Faule Morgen in der WG-Küche.
Ohne Titel Thy in der U-Bahn vor Kacheln in meinem zur Zeit liebsten Blauton.
Ohne TitelUnd weils so schön war: Noch ein Foto vom Drachenfestival (auf meinem aktuellen analogen Film, den ich noch nicht entwickeln lassen habe, dürften sich auch noch ein paar davon verstecken..).
Ohne Titel Durch den türkischen Markt und danach am Maybachufer entlang spazieren.
Ohne Titel
Ich gebs ja zu: Auch ich mache Fotos von meinem Essen. Vielleicht nicht ständig (und schon gar nicht von den langweiligen Pesto-Nudeln, die ich gefühlt jeden zweiten Tag zu Mittag esse), aber sobald ich in einem Restaurant ein gut aussehendes Gericht bekomme, kann ich mich oft nur schwer zurückhalten, schnell ein Bild mit meiner Kamera aufzunehmen.
Aber warum tun Menschen das eigentlich? Wieso lässt man manchmal lieber das halbe Essen kalt werden, um dafür ein gelungenes Bild zu bekommen?
Vielleicht ist es ein Versuch, seine Kultiviertheit unter Beweis zu stellen. Essen hat einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert und wer gut isst, der wirkt gebildet - denn womit lässt sich der eigene Lebensstil in einer Zeit, in der Ernährung zur Ersatzreligion stilisiert wird, besser ausdrücken, als durch Fotos von besonders tollen Mahlzeiten?
Oder aber einfach aus dem Grund, weil man auf Bildern gerne schöne Momente sammelt und als Erinnerung aufbewahrt oder um sie mit anderen zu teilen? Ohne den fotografischen Beweis ist eine Sache ja heutzutage schon gar nicht mehr passiert, alles muss dokumentiert und veröffentlicht werden (den wohl lustigsten Erklärungsversuch, was mit Food-Fotos danach passiert, habe ich bei Nathalie gesehen).
Vermutlich sollte man sich einfach ab und an daran erinnern, wie herrlich doof das Ganze von Außen betrachtet aussieht und die Kamera gelegentlich auch mal in der Tasche lassen. Denn wirklich gutes Essen tut eines immer noch am Besten. Und das ist nicht schön aussehen, sondern schmecken.
Ohne Titel So lässt sichs gemütlich schlafen.
Image and video hosting by TinyPic Thy ist glücklich über unsere Kokosnüsse, die wir auf dem Markt ergattert haben.
Ohne Titel Den Sprayern am Mauerpark zusehen.
Ohne Titel Passt zu Allerheiligen: Besenheide, mir nur bekannt als Grabblumen, vor einem Geschäft in Mitte.
Ohne Titel Zwei Mädchen auf dem Tempelhofer Feld.
Ohne Titel Museumsbesuch im C/O Berlin in der Ausstellung "Augen Auf. 100 Jahre Leica Fotografie", die mir sehr gefallen hat. Von Henri Cartier-Bresson über Fred Herzog bis William Eggleston - Die Ausstellung hat sie alle, denn alle haben sie mit der Kleinbildkamera der Kleinbildkameras fotografiert, die das fotografische Sehen grundlegend verändert und einen regelrechten Umbruch in der Fotografie bewirkt hat: Der Leica. Sehr empfehlenswert für alle Fotografie-Interessierten und Liebhaber von analoger Fotografie!

(Und psst, an alle nicht-Berliner: Ab Dezember ist die Ausstellung in Wien, ab März 2016 in München)
Ohne Titel Thy in der Dämmerung.
Ohne Titel Und zum Abschluss: Der Blick über die Dächer von Berlin. Schön wars, große Stadt, ich komm wieder!

Hallo zusammen, das war er, der zweite Teil Fotos aus Berlin und ein paar kurze Gedanken über Fotos von Essen. Ich hoffe, euch hats gefallen und wünsche euch allen einen fantastischen Sonntag. Wir lesen uns! :)

1. & 14. The sky over Berlin, taken from the highest parking level of the 'Neukölln Arcaden'. | 2. Lazy mornings in the kitchen. | 3. Thy in the subway and tiles in my favourite shade of blue. | 4. Again, another picture from the kite-festival at Tempelhofer-Feld (there might be some more on my current roll of film, which I haven't got developed yet). | 5. Strolling through the turkish market and the Maybachufer canal in Berlin Neukölln. | 6. Yes, I admit it: I do take pictures of food. Perhaps not as frequent as others (and I also don't tend to share them on Instagram), but whenever I'm out eating and get a fancy looking dish, I can hardly stop myself from quickly snapping a picture with my camera. I'm not sure why that is: Maybe to simply keep nice memories or to share them with others? Or is it because by showing what awesome food you ate, you want to remind people how sophisticated you are? I don't know, but I sometimes like to remind myself of how delightfully dumb people taking pictures of food from the outside look like - and from time to time enjoy a meal without documenting it beforehand (or watch Nathalies awesome video about what happens with pictures of food). | 7. Such a nice spot to sleep. | 8. Happy Thy and the fresh coconuts we bought on the market beforehand. | 9. Watching some young adults doing graffiti at the 'Mauerpark'. | 10. Heather flower in front of a shop in central Berlin. | 11. Two girls cycling on the 'Tempelhofer Feld'. | 12. Visiting an exhibition about 100 years of Leica photography, which I really enjoyed. | 13. Thy and Berlin at dawn. // Hi everyone, that's it with the pictures of my trip to Berlin. I hope you've enjoyed them and I wish you all a wonderful sunday! x

6 comments :

  1. Ich war letzte Woche auch noch in Berlin und habe Thy über eine sehr gute Freundin von mir kennengelernt. Was für ein Zufall, dass ich sie jetzt auf einer meiner Lieblings-Blogs sehe, sehr lustig :D

    Vermisse sehr die Zeit in Berlin :(
    Danke für die schönen Eindrücke Amelie!

    ReplyDelete
    Replies
    1. hahaha, was für ein zufall! berlin ist eben auch nur ein dorf :D
      und vielen dank für das nette kompliment (bei 'lieblings-blogs' werd ich ja glatt rot), das freut mich sehr :)

      Delete
  2. Wundervolle Fotos und bei deinem Text zur Essensfotografie musste ich extrem schmunzeln, vor allem über mich selbst. Ich mach oft die Fotos für mich - ich veröffentliche sie nirgends. Denn genau wie du sagst, ist Essen kulturelles Gut. Aber eigentlich ist besonderes Essen auch immer mit einem besonderen Moment verbunden (wie bei dir: Frühstück mit Freunden, Weihnachtsessen, zum Geburtstag, usw.) und den Moment kann man meistens nur schwer festhalten, also hält man das Essen fest, das bewegt sich meistens nicht. Und dann kann man sich an die anderen Momente drum herum erinnern. So ist es bei mir. Außerdem sammel ich die Fotos als Inspiration, wenn ich mal wieder völlig ratlos vor vollen Schränken in der Küche stehe und keinen Plan hab, was mir mein Appetit eigentlich sagen möchte...

    ReplyDelete
    Replies
    1. vielen lieben dank! und vor allem freu ich mich immer sehr, wenn ich merke, dass jemand auch die texte zu den bildern liest :)
      und ja, ich kenn solche fotos. ich mach selbst oft erinnerungsfotos und da ist viel an deinen worten dran, denn wenn ich mir die ansehe, dann denke ich natürlich auch an das, was außen rum um das essen war. oft lass ich mich aber auch einfach von der optischen erscheinung ködern, denn ästhetisch ansprechende sachen sind gewissermaßen eine steilvorlage fürs fotografieren. ich glaube auch, es macht einen großen unterschied, zu welchem zweck man die bilder aufnimmt. nur für sich selbst wird man sicher ganz andere dinge fotografieren als wenn die fotos nur aus dem grund entstehen, um sie danach zu veröffentlichen. ich glaub in dem fall geht es dann primär um eine art von selbstinszenierung und so ein "schaut her was ich tolles/gesundes/außergewöhnliches esse".
      eine freundin von mir fotografiert ihr essen auch, damit sie im zweifelsfall durch ihre fotos stöbern kann, wenn ihr nichts zu kochen einfällt. vermutlich ist das keine blöde idee, ich sitze hier auch gerade hungrig rum und bin absolut planlos ;)

      Delete

Copyright Amelie Niederbuchner 2017